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Midnight Escape Fateme
Datum
Mai 2022
Standort
Thessaloniki/Bremen
Projektart
Dokumentation
Link
Gefördert durch
Senator für Kultur, Filmbüro Bremen, Nordmedia
Wie ist es, die komplette Jugend in Flüchtlingslagern an der EU-Außengrenze zu verbringen? Ein
filmisches Portrait über Fateme, eine junge 19-jährige Afghanin, die über ihre gesamte Jugend auf
der Flucht ist und nie die Hoffnung verliert, eines Tages zur Schule gehen zu können.
Fateme verlässt mit ihren Eltern und Schwestern Afghanistan, weil ihre Heimat keine Perspektiven
für sie als junge Frauen bietet. Sie erzählt von ihrer Flucht über Iran, die Türkei und schließlich
über die gefährliche Überfahrt über das Mittelmeer. Veranschaulicht wird ihre Reise ergänzend zu dem filmischen Material mit
gezeichneten Illustrationen, animierten Karten und einer mitreißenden akustischen Untermalung. Angekommen
in Europa, auf der griechischen Insel Lesbos, landet sie in einem der größten Flüchtlingslager
Europas: in Moria. Ihre Träume werden auf die Probe gestellt. Sie ist konfrontiert mit
menschenunwürdigen Bedingungen, mit staatlicher Repression und Restriktionen. Fateme erlebt
Gefühle von Ohnmacht und Ausgeliefertsein, ein endloses Warten in den Baracken Morias ohne Strom
und fließend Wasser. Für Fateme ist es nicht die Flucht über die Grenzen Irans und der Türkei, die tiefe Wunden
hinterlassen hat, sondern das Gefühl der Handlungsunfähigkeit in den EU-Flüchtlingslagern. Sich dort
als junge Frau weiterhin nicht sicher fühlen zu können, sich nicht waschen zu können, sich nicht frei
bewegen zu dürfen.
Nach der Zeit in Moria kam die Familie nach Thessaloniki in das Flüchtlingslager Diavata, wo sie
weitere vier Jahre auf ihre Papiere warten mussten und mit Diskriminierung und Rassismus konfrontiert
waren. Zugleich wurde Thessaloniki auch ihr neues Zuhause. Vier Jahre hat Fateme auf
europäisch-griechischem Boden verbracht, hat Freund*innen gefunden, hat all die Chancen, die ihr
ermöglicht wurden angenommen. Dadurch lernte sie verschiedene Sprachen, unterstützte die
medizinische Erstversorgung im Flüchtlingslager als Übersetzerin und gab vielen Menschen ihre positive
Energie weiter, trotz der Schwierigkeiten, sich als Fremde in einem Land zu fühlen und als Mensch
auf der Flucht nie wirklich dazuzugehören.
Ganz unpathetisch und facettenreich bekommen die Zuschauer*innen einen individuellen und
subjektiven Einblick in die Situation und Lebensrealität einer jungen Frau auf der Flucht nach Europa.
Der Film arbeitet gegen die stereotypische Narration medialer Berichterstattungen von Menschen
auf der Flucht. Die Filmemacherinnen haben partizipativ mit Fateme gemeinsam dieses filmische Portrait erarbeitet und umgesetzt. Fateme ist in diesem Film nicht nur die Protagonistin, über die
erzählt wird, sondern auch die Autorin und die Erzählerin der Dokumentation.







